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Wien – die grünste Metropole der Welt

21. Juni 2022


Unsere Bundeshauptstadt belegt im globalen Ranking der grünen Vorzeigestädte den 1. Platz. Weitere europäische Cities wie München, Berlin, Madrid liegen deutlich zurück. Der Blick auf den Globus zeigt, dass selbst Singapur und Washington mit der ökologischen Lebensqualität von Wien nicht mithalten können.

Im Interview mit dem GALABAU Journal lässt uns Katrin Gaál, Vizebürgermeisterin und amtierende Stadträtin für Stadterneuerung den Herzschlag einer sozialen und ökologischen Stadtentwicklung spüren.

Der „Wiener Weg“ einer sanften Stadterneuerung wurde von UNHabitat mit dem weltweit wichtigsten Preis im Bereich Stadtentwicklung ausgezeichnet. Das ist Auszeichnung und Anforderung zugleich. Welche aktuellen Weichenstellungen stellen sicher, dass Wien seine Position als weltweit grünste Stadt weiter ausbauen kann?

Katrin Gaál: Wir begegnen den komplexen Herausforderungen, um damit den Charakter der Stadt zu bewahren und gleichzeitig innovativ zu gestalten. Es ist die einzigartige Melange, die Wien als lebenswerteste Stadt auszeichnet und diese haben wir auch unseren weitläufigen Naherholungsgebieten zu verdanken. So beheimatet Wien mehr als 70.000 Bäume auf einem Gesamtareal von etwa 850 Fußballfeldern. Mit der Sanierungsoffensive „Wir SAN Wien“ stellen wir die Weichen in eine klimafitte Zukunft und mit der städtischen Sanierungsberatung „Hauskunft“ erarbeiten wir für private Hausbesitzer individuelle Konzepte für eine moderne Umgestaltung von Lebensraum.

Was macht den „Green Spirit“ in der Bundeshauptstadt aus und wie kommt dieser grüne Geist bei den Menschen an?

Wien ist stolz darauf, als „grünste“ Weltstadt ausgezeichnet worden zu sein. Ausschlaggebend dafür war, dass Wien zu 53% aus Grünraum besteht. Die Menschen erleben das – jeden Tag – in den rund 1000 großzügigen Parkanlagen unserer Stadt. Es sind auch die großen Naherholungsgebiete wie der Prater, die Alte Donau, der Lainzer Tiergarten und der Nationalpark Donau-Auen, die bei den Wienerinnen und Wienern so gut ankommen.

Wir wollen diese Lebensqualität mit einer gut durchdachten Stadtentwicklungsstrategie noch weiter steigern und der Ausbau von grünem Lebensraum nimmt im Umgang mit dem konstant hohen Zuzug eine prominente Position ein. Dafür unternehmen wir große Anstrengungen, möglichst viele ungenutzte Flächen zu entsiegeln. Mit neuen innerstädtischen Parkanlagen vermeiden wir Hitze-Inseln in der Stadt und schaffen viel grünen Freiraum. Es ist ein Miteinander von neuen Wohnungen, Gewerbe, sozialer Infrastruktur und eben dem Grün, das den Menschen wirklich guttut.

Wien ist die Heimat von mehr als 400 Naturdenkmälern. Was sind die spannenden Themen einer Stadtentwicklung vor diesem Hintergrund?

Im Wesentlichen ist es die Frage, was wir für das Wohl der Menschen und der umgebenden Natur tun. Dabei ist es unsere Aufgabe, zukunftsgerichtet zu entscheiden und dabei nicht allein auf den schnellen Erfolg zu schauen.

Wir achten auf die Bewahrung und Weiterentwicklung unseres Naturraumes als die zentralen Elemente. Im Nationalpark Donau-Auen hat die Artenvielfalt in den letzten zehn Jahren um ein Viertel zugenommen. Für solche Erfolge braucht es einen langen Atem. Bei der Neugestaltung von weitläufigen Naturparks, wie dem Regionalpark „DreiAnger“ ist Geduld ein wichtiger Faktor. Denn das Wachstum jeder Pflanze braucht Zeit.

Unsere Aufgabe ist es, eine Politik zu machen, die eine symbiotische Entwicklung von neuem Wohn- und Lebensraum für Menschen und Natur gewährleistet. Wenn wir alles gemeinsam betrachten, dann hat Wien als lebenswerteste Stadt der Welt hervorragende Voraussetzungen, für zukünftige Generationen die Stadt mit der höchsten Lebensqualität zu bleiben und diese Position noch weiter auszubauen. Das ist es auch, was wir erreichen wollen und wofür wir arbeiten.