Nachwuchs für die Gartengestalter Österreichs
8. August 2022
Mit einer neuen Lehrlings-Informationsbroschüre bietet die Bundesinnung der Gärtner und Floristen einen aktuellen und umfassenden Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten im Lehrberuf „Garten- und Grünflächengestaltung“.
Mit einer neuen Lehrlings-Informationsbroschüre bietet die Bundesinnung der Gärtner und Floristen einen aktuellen und umfassenden Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten im Lehrberuf „Garten- und Grünflächengestaltung“. Diese Broschüre ist für Jugendliche entwickelt und gestaltet worden und soll diese dafür gewinnen, den Ausbildungsweg für „Grüne Held*innen“ einzuschlagen.
Starten wir mit Statistik: Im Jahr 2021 gab es in Österreich rund 108.000 Lehrlinge in rund 28.500 Lehrbetrieben.
Beide Zahlen sind seit Jahren im Sinken begriffen, die Anzahl der Lehrbetriebe steht 2021 gar auf einem historischen Tiefststand. Anteilsmäßig bilden 185 Gartengestaltungsbetriebe rund 347 Lehrlinge (Quelle: Blumenbüro Österreich) aus. Die Bundesinnung der Gartengestalter in der Wirtschaftskammer Österreich hat sich ein Ziel gesetzt: Es geht darum, diesen Trend – weg von der Lehre – umzukehren. Das Team rund um Bundesinnungsmeister David Hertl und alle Gartengestaltungs-Ausbildungsbetriebe tun das mit einem attraktiven Angebot für Schulabgänger und bringen zusätzlich eine umfassend informative Unterlage unter die Leute. Diese zeigt auf, wie sich die grünen Lehrberufe von den rund 200 Lehrlingsausbildungen in Österreich auf positive Weise unterscheiden und präsentiert ein breites Spektrum der Vielfalt an grünen Berufschancen. „Mit unserer neuen Lehrlingsbroschüre möchten wir junge Menschen dafür begeistern, sich für eine Ausbildung zu entscheiden, mit der sie die Zukunftschancen für sich und den Planeten selbst in die Hand nehmen: Die Ausbildung im Beruf der Gartengestaltung.“ So bleibt den interessierten Lesern der Broschüre auch kaum eine Frage offen, was die Ausbildung zum Gartengestalter betrifft.
Wir vom GALABAU Journal drehten eine sommerliche Runde durch Österreich um mit jungen Menschen, die die Ausbildung zum Gartengestalter machen bzw. gemacht haben, über ihren Job im Grünen zu sprechen.
Warum hast du dich für den Beruf Gartengestalter entschieden?
Sarah Weigl, 1. Lehrjahr:Jeden Tag arbeite ich mit Pflanzen, verschiedenen Materialien, Maschinen und Geräten. Da ist viel Gespür für Natur und Technik nötig. Und mir gefällt auch, dass ich bei meiner Arbeit viel in Bewegung bin – draußen an der frischen Luft!
Was an deiner Arbeit macht dir besondere Freude?
Sarah: Das gemeinsame Arbeiten an Projekten im Team. Wenn wir uns dann nach getaner Arbeit gemeinsam anschauen, was wir alles draußen gebaut und gepflanzt haben – das ist schon echt cool.
Und mal ganz ehrlich – was taugt dir weniger?
Sarah: Naja. Das Arbeiten bei Schlechtwetter. Aber das gehört halt auch dazu.
Wie würdest Du einen Freund überzeugen, auch diesen Beruf zu ergreifen?
Sarah: Die Teamarbeit ist echt lustig. Dazu kommt, dass man echt viel lernt und seinen Blickwinkel erweitert. Außerdem ist das Erlernte voll praktisch, weil man das Handwerk sehr gut einsetzen kann – auch daheim!
Sabine Dall hat gerade ausgelernt und die Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung bestanden. Gemeinsam mit dem GALABAU Journal schaut sie ein wenig zurück auf Ihre Ausbildungszeit.
„Ich hab mich für diesen Beruf entschieden, weil ich handwerklich geschickt bin und das ausüben und ausleben will. Mit Pflanzen zu arbeiten – das liebe ich. Ich arbeite gerne draußen, dazu gibt es für mich keine andere Option und auch die körperliche Betätigung macht mir besonders Spaß. Aber natürlich ist nicht alles immer klasse: Das Wetter kann einem schon mal blöd mitspielen und auch die unregelmäßigen Arbeitszeiten taugen mir manchmal nicht. Aber alles zusammen finde ich, dass echt viel für meinen Beruf spricht: Man lernt die Natur kennen und sieht vieles mit anderen Augen. Das Fitnessstudio kannst dir sparen, die Muskeln baust du locker mit der Arbeit auf. Ich find, dass ist ein gutes Argument für meinen Beruf.“
Justin Porupka haben wir zum GALABAU-Journal „JOB-STATEMENT“ eingeladen. Er bringt für sich auf den Punkt, was in motiviert in der Gartengestaltung zu arbeiten.
„Die Natur, die Abwechslung – da geht einfach nix drüber. Weil ich hab selber auch einen großen Garten und war immer schon gerne mit dabei und hab bei der Gartenarbeit geholfen. Meine Kollegen sind super und zusammen packen wir jede Herausforderung – speziell bei den baulichen Tätigkeiten oder wenn das Wetter mal „heißkalt“ mitspielt. Wenn ich mit Freunden über meine Arbeit rede, dann finden manche die Abwechslung klassʼ und dass man echt was lernt in dem Job. Das ist leiwand.“
Felix Eisschiel hat gerade ausgelernt und überrascht im Gespräch mit dem GALABAU-Journal mit seiner Technikpräferenz:
„Mir war in der Schule schon klar, dass ich ein Typ bin, der berufliche Abwechslung braucht, weil gelangweilt im Büro sitzen für mich einfach nix ist. Ich wollte in Österreich herumkommen und mit verschiedenen Geräten und Maschinen arbeiten. Das hat mich für die Arbeit in der Gartengestaltung motiviert – die Pflanzen eher weniger. Ich mag Maschinen – und es taugt mir deshalb überhaupt nicht, wenn da was nicht funktioniert!
Ich sag es auch meinen Freunden, wenn sie mich fragen, was denn an meinem Beruf so toll ist: Meine Bezahlung ist über KV, meine Firma stellt mir ein Gratisfrühstück und unsere Betriebsfeiern und Ausflüge sind echt legendär. Wir haben einen tollen Teamgeist und ich komm ordentlich viel herum. Und jetzt kommt mein Top-Argument, mit dem ich überzeugend für meinen Beruf punkte: Willst so wie ich Maschinist, Steinarbeiter, Zimmermann und Schlosser in einem sein? Ja dann mach´s wie ich und werd´ Gärtner.“
Mit Julia Mittendorfer begleiten wir eine Umsteigerin aus der Gastronomie auf ihrem Weg zur Baustelle. Sie erzählt uns aus Ihren bisherigen Erfahrungen im ersten Lehrjahr.
„Die Abwechslung war für mich der entscheidende Grund für meinen beruflichen Umstieg. In der Natur sein, anpacken, körperlich was tun und das im Team – das macht mir Freude. Manchmal fühle ich mich als Gärtner, dann am nächsten Tag als Zimmermann, Schlosser, Pflasterer, Mauerbauer oder Teichspezialist – das finde ich echt richtig gut an meiner Arbeit. Auch wenn das Wetter nicht immer mitspielt, es sprechen so viele Argumente für meinen Beruf. Wenn ich eine gute Freundin oder einen guten Freund davon überzeugen soll, sich auch dafür zu entscheiden, dann würde ich wohl sagen, dass das mindestens fünf Berufe in einem Lehrberuf sind. Wer gerne extrem viel lernen möchte, für den ist unser Beruf wirklich ideal.“
Tobias Baumgartner ist fertig ausgebildeter Landschaftsgärtner. Wir haben ihn auf seinem Weg zu einer Baustelle begleitet und ihn gefragt, was ihn motiviert hat, diesen Beruf zu ergreifen.
„Der Hauptgrund ist, dass ich draußen arbeiten kann. Dazu kommt die volle Abwechslung: Steine, Holz, Erde und technische Geräte mit denen wir ordentlich was weiterbringen. Die meiste Freude macht mir mein Beruf, wenn ein Garten so richtig schön geworden ist und die Kunden sich darüber freuen. Ich fühle mich als Gestalter und weniger als Gartenpfleger. Aber klar, das gehört auch gemacht und deshalb zupf ich auch Unkraut – auch wenn´s mir nicht so taugt. Wenn sich jemand für meinen Beruf interessiert, dann überraschen die große Vielfalt an Tätigkeiten immer wieder. Es gibt so viele Arbeiten bei uns, die weit mehr sind als das Schneiden von Hecken. Wir legen Gärten an, bauen Mauern und Naturteiche. Ich finde: Das ist cool an meinem Job.“